Montag, 17. August 2015

Jäger & Naturschützer vs. Wanderer - Zur 1. Tour in Band 2

Anlässlich dieses Berichts hier, bei dem ich auch zu einem kleinen Teil betroffen bin eine Stellungnahme: 

Der Gipfel selbst und seine Anstiege werden zwar nicht in meinem (ausverkauften) Büchlein beschrieben, allerdings ein Steig, der durch die Westabfälle des Estergebirges führt, dieser durchquert ebenfalls das erwähnte Jagdgebiet, wird aber vom Jäger als nicht so kritisch eingestuft bzw. gerade noch geduldet.

Als ich die Tour ausgekundschaftet hab', fand sich noch gar keine Beschreibung zu ihr im Netz. Auch war der Steig auf keiner Karte verzeichnet (Weder OSM noch Amtl. Karte).  Allerdings, so ganz ohne Internet kam ich auch nicht aus. Mich faszinierte die Felsformation der Teufelskapelle, und ein Leser vom 1. Band schrieb mir zum Zwölferkopf, das es da noch ein paar mehr Steige gäbe, die Email hatte ich aber über die Jahre verloren, konnte also nicht nachfragen. Auf den Luftbildern von Google Earth bzw. Bayernatlas konnte ich dann eine freigeschnittene Latschengasse und die Jagdhütte erkennen. Aha. Dann ging's auf Erkundungstour...

Wie schaut's momentan aus mit Beschreibungen im Jagdgebiet. Sie finden sich, laut einer einfachen Google Gipfelsuche (kein Anspruch auf Vollständigkeit) auf:

Hikr.org (gleich 3 mal), Geocaching.com/.nl (mehrere Einträge), FamilieSteiner.de, Gamssteig.de (jetzt nicht mehr), Tourentipp.de, DAVPlus.de, Gipfelfieber.com, Odsport.de, Oberlandtouren.de, berggeschichten.alpenkarte.eu, deine-berge.de, munichclimbers.de, stein-und-schnee.de, alpinisten.net, gipfelseiten.de, mountix.com, deutschercanyoningverein.de (Fahrmannslaine mit Weglos Aufstieg), garmisch-blog.blogspot.de

Da sind nicht nur private Homepages oder Blogs dabei, sondern auch die größeren Nummern. 

Kurz zusammengefasst: Da geht was! (bzw. da geht wer) Und bei dieser Suche ist noch gar nicht des Deutschen liebster Zeitvertreib, Facebook, aufgeführt.

Kommen wir zu den mir bekannten gedruckten Beschreibungen: Es gibt mittlerweile ein Buch aus dem Rother Verlag "Geotrekking Zugspitzland", das den selben Steig wie bei mir beschreibt.  Die Alpinwelt (Mitgliederzeitschrift der AV Großsektion München-Oberland) hat eine Auflage von ca. 90000 Stk, (mittlerweile wohl mehr) dagegen sind meine 90Stk. natürlich ein Witz. Allerdings, von diesen 90000 Leuten lesen vllt. 10% die Tour, also 9000, von diesen 9000 wollen sie vllt. 10% gehen, also 900, wieviel sie dann wirklich unternehmen weiss ich nicht, vielleicht 100, aber immerhin... bei meinen Lesern kommen auch nur höchstens 50% in Frage, der Rest wohnt meist zu ungünstig, usw. ich tippe mal auf 5-10 Leser, die die Tour bisher unternommen haben. Ich hielt das für vertretbar.
Ebenfalls ist der Aufstieg in der Zeitschrift "Bergsteiger" (Bruckmann) erschienen. Verkaufte Auflage: 34754 Stk lt. Verlag.

Machen wir uns nichts vor - Es war klar das irgendwann sowas kommt.

Das es die Seite "Gamssteig" trifft, mag vllt. Zufall sein, allerdings werden dort viele Jägerpfade/ weglose Sachen inkl. GPS für die Allgemeinheit (sehr professionell aufgemacht) aufbereitet & beschrieben. Auf Dauer geht sowas nicht gut. Es ist wie beim Langbürgner See, wo vorher tolerierte  lauschige Einheimischen Badestellen die auch zunehmend Münchener Badestellen wurden jetzt per Naturschutzwacht kontrolliert werden sollen.

Das der Jäger die Besucheranzahl zurückdrängen kann, darf anhand der sonstigen vielen Veröffentlichungen bezweifelt werden, da etliche dieser Beschreibungen Fotos und GPS Dateien mitliefern, bringt eine Löschung aus der Karte des Landesvermessungsamtes wohl auch nicht viel. Wird er die Steige jetzt wie angedroht zerstören? Es wäre wirklich sehr sehr schade... Vllt. sollte ihm das Landratsamt entgegenkommen und die Abschusszahlen aufgrund der zunehmenden Scheuheit des Wildes (ich hab da meine Zweifel, kann sie aber zugegebenerweise mangels Fachwissen nicht begründen) nach unten korrigieren oder zumindest von einer Strafzahlung absehen. Ich kann &  will kein Verbot für diese Tour aussprechen, aber vllt. sollte man sich allgemein überlegen ob es die x-te genaueste Beschreibung wirklich braucht... bzw. die Folgen bedenken.

Schwieriges Thema... Ich möchte aber noch anmerken: Jede genehmigte Forststraße, die über einen vorhandenen Steig drübergebaut wird, verstärkt den Druck auf diese kleinen Steige. Das sollten die Verantwortlichen auch einmal bedenken. 

Samstag, 15. August 2015

Meine Erfahrungen mit Kreuzottern

 
(Bild: Wikipedia) Zugegeben, ich würde lieber andere Tierarten sehen. Hermeline, Mauswiesel, Baummarder, Iltisse, Wasserspitzmäuse z.B., aber irgendwie wollen die nicht, außer einmal ein Hermelin... naja, liegt auch sicher daran, das einige dieser Säuger vor allem nachtaktiv sind. Obwohl Kreuzottern schon faszinierend sind: Ein kreuzotterfreies Jahr wär schon mal was, aber irgendwie soll's wohl nicht sein... Vllt. zieh' ich die Tiere an, keine Ahnung... Insgesamt waren 's über die Jahre verteilt ca. 15 oder so...1-2 Schlangen pro Jahr, dieses Jahr schon 5.

Zunächst mal das erfreulichste: 
Ich wurde noch nie gebissen! Und ich hoffe inständig dass es so bleibt... 
Scheu?
Das ist etwas was man immer liest. Unglaublich scheue Tiere. Hauen schon von weitem ab...  Nur, wieso krieg ich sie dann zu Gesicht?  Ich hab' nie eine Kreuzotter aus weiterer Entfernung gesehen. Unsere Wege haben sich immer direkt gekreuzt.  Und z.T. waren die auch richtig faul & die Ruhe selbst  beim wegschlängeln, meist aber doch recht zügig.
Angriffslustig? 
Die meisten sind geflüchtet, 2 mal gab's auch die Drohstellung & entschlossenes Fauchen, quasi kurz vorm Zubeissen oder aber nur Show, wer weiss...  Dazu muss ich anmerken dass die Schlangen nie von mir oder meinen Mitwanderern bedrängt wurden und immer eine Fluchtmöglichkeit für sie bestand.
Waren's wirklich immer Kreuzottern?
 Ja, nur einmal bin ich mir nicht sicher ob Schlingnatter oder Kreuzotter, da sie sich so schnell wegbewegt hat und ich das Muster schlecht erkennen konnte.  Ringelnattern kann ich erkennen und lassen sich auch ganz gut unterscheiden,ihnen begegne ich auch des öfteren, allerdings nur in tieferen Regionen. Das selbe gilt für Blindschleichen..
Welche Arten von Kreuzottern?
Ca. zwei Drittel schwarze Höllenottern und ein Drittel die graue oder graubraune Normalvariante mit Muster, einmal die rötlich braune Kupferotter.
Wie gefährlich sind Bisse für Mensch & Tier?
Was ich bis vor ein paar Jahren noch garnicht wusste - Es hängt wohl immer davon ab, wieviel Gift die Schlange abgibt. Manchmal wohl auch gar keines. Ein Senner im Toten Gebirge erzählte mir, das eine Kuh bis zu 3 Wochen nach einem Biss noch humpelt. Für kleine Hunde ist ein Biss wahrscheinlich tödlich. Wildschweinen macht ein Biss dagegen nicht viel aus, sie fressen sie genüsslich auf. Ein Biss für den Menschen ist nicht ungefährlich, wenn auch selten lebensbedrohlich, aber da gibt's genug Infos im Netz, auch über's Verhalten nach einem Biss.
Vorbeugendes  Verhalten?
Man sollte halt den Boden vor einem nicht außer Acht lassen, viel mehr kann man egtl. nicht machen. Das feste Auftreten oder Stampfen kann man nicht für die Länge einer Tour durchziehen. Festes Schuhwerk schützt natürlich im Falle eines Falls vor Bissen kleinerer Exemplare, so hoch kommen die wohl nicht.  Nach einer Begegnung bin ich erstmal ein wenig geschockt und achte penibel auf die nähere Umgebung, danach geht's wieder den gewohnten Gang...
Wo genau befanden sie sich?
Meistens direkt auf dem Weg, oder daneben im Gras, auf Steinen, zweimal auch beim Sonnen in den Latschen. Oft flüchten sie nur 3 oder 4 Meter weit, dann kann man sie recht gut aus sicherer Entfernung beobachten.
Gebiete/Regionen?
Eigentlich gut verteilt. Ein Gebiet mit bekanntermaßen sehr vielen Kreuzottern ist das Tote Gebirge, war fast klar das wir welchen begegnen würden. Kaisergebirge 2 oder 3 mal, einmal am südseitigen Höhenweg unweit des Scheffauers, ein andernmal  am Riegersteig (Zettenkaiser). Unweit der Hinteren Schlumalm (Hagengebirge), Kitzbühler Alpen, Königssee usw.  Bekannte Kreuzotterkolonien befinden sich beim Straubinger Haus sowie auf der Fellhorn Südseite (Chiemgauer), sowie bei der ehem. Rotwandlalm am Schneibstein Ostkamm (Hagengebirge). Das Karwendel scheint ein echtes Kreuzotterparadies zu sein, sogar an überlaufenden Plätzen wie der Eng. Eine außeralpine Begegnung hatte ich in Finnland (bei Lapua), dort sind sie lt. Einheimischen wohl eine echte Plage.
 In einsamen oder gut besuchten Gebieten?
Skurilerweise waren bis auf das letzte Mal beim Adlerkopf (Ruhpolding/ Chiemgauer)  alle meine Begegnungen auf ganz normalen markierten Steigen, am Guffert mitten auf einer Forststraße, einmal direkt hinter der damals gut frequentierten, mittlerweile aber durch eine Lawine zerstörten Wegscheid Hochalm (Wilder Kaiser).  Es waren bis auf die eine Ausnahme keine abseitigen Wege oder wegloses Gelände dabei. 
Gefährdet? Stark bedroht?
Das halte ich zumindest in den Alpenregionen für ein Gerücht. Nach meinen Erfahrungen würd' ich eher auf "häufig" tippen. Hauptfeinde der Kreuzottern sind wohl die Wildschweine, die gibt's aber in höheren Bergregionen nicht. Früher wurden Kreuzottern von den Sennern bzw. Sennerinnen aus o.g. & auch irgendwie verständlichen Gründen (da kam kein Helikopter nach einem Biss) erschlagen, heute lässt man sie leben. 
Ansonsten:
Einmal kamen unweit Hinterbärenbad zwei kleine Jungen mit etwas in der Hand  auf mich zu und fragten, was dass für eine Schlange ist, die sie gerade gefangen hatten. Zum Glück war's nur eine Blindschleiche. (strenggenommen eine Eidechse)  
Kreuzottern sind lt. Gesetz geschützt und dürfen auch nicht als gegrilltes "Bush Food" (so nennt man das, glaub ich) von Survival/ Outdoorfreaks verzehrt werden (Ein jugoslawisches Video inkl. Tötung kann man auf Youtube finden).

P.S: Mittlerweile 7 Stk. dieses Jahr